Ich bin sicherlich niemand, dem man eine Buchrezension in Arbeit geben würde. Was ich schreibe, entspringt direkt meinem Kopf und ist geprägt von Emotionen, persönlicher Situation und Umgebung und könnte im nächsten Moment schon wieder ganz anders aussehen. Ich lese gerne und eigentlich auch viel und bin Uarrrs Idee zum Lesezirkel gefolgt und möchte mich jetzt zum zuletzt gelesenen Buch äußern.
Es ist bereits das zweite Buch im Lesezirkel. Das erste, „Der Electric Kool-Aid Acid Test“ von Tom Wolfe, habe ich noch nicht fertig gelesen, hoffe das aber noch zu schaffen und vielleicht dann auch noch was dazu zu schreiben.
Beim zweiten Buch handelt es sich um den Roman „Die Eleganz des Igels“ von Muriel Barbery. Eine 360 Seiten starke Erzählung, die ich in kurzer Zeit durch hatte.
Ich war von Anfang an begeistert. Es war genau die Art Buch, wie ich sie sehr gerne lese. Die Sprache hat mich sehr angesprochen und die Form des Tagebuchs finde ich auch immer wieder spannend.
Erzähler sind eine alternde Concierge eines wohlhabenden Wohnhauses und die altkluge Tochter einer der dort residierenden Familien. Renée Michel, die Concierge, ist Witwe, hässlich und sehr gebildet, versucht aber ihre Bildung vor den Bewohnern des Hauses zu verstecken und tritt als einfältige dem Klischee der Concierge entsprechenden Frau auf. Paloma Josse ist 12 und möchte sich an ihrem 13. Geburtstag das Leben nehmen, weil das Leben für sie keinen großen Sinn hat. „Niemand scheint an die Tatsache gedacht zu haben, dass, wenn die Existenz absurd ist, darin zu glänzen und Erfolg zu haben keinen höheren Wert hat, als darin zu scheitern.“, schreibt sie im ersten Eintrag ihres Tagebuchs für tiefgründige Gedanken.
Die beiden erzählen von ihrem jeweiligen Alltag, vom Lauf der Dinge in einem wohlhabenden Pariser Wohnhaus. Als Pierre Arthens, ein Bewohner des Hauses, stirbt, zieht jemand neues ein und verändert den Alltag Palomas und Renées, „das flüchtige Leben erstarrt zu einem Juwel ohne Dauer und ohne Ziel“.
Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen, da das, was den Roman vor allem ausmacht, meiner Meinung nach die Form der Sprache ist, in der er geschrieben ist.
Muriel Barbery spielt mit genialen und wunderschönen Formulieren und schafft es, das auszudrücken, was ich oft „nur“ fühlen kann. Ihre Sprachbilder heben mich in eine Welt, aus der ich nicht mehr heraus wollte. In manchen Sätzen wollte ich baden, einfach ob der Schönheit der Sprache.
Die schönsten und eindrucksvollsten Phrasen unterstreiche ich immer und ich habe ziemlich oft zum Bleistift gegriffen.
Es ist eine Erzählung voll von Wehmut, Melancholie und Schönheit.
Ich als Träumerin war bestürzt über das traurige Ende der Geschichte und wollte es nicht wahrhaben. Am nächsten Tag bin ich in eine Buchhandlung gegangen und habe mir „Die letzte Delikatesse“ von Muriel Barbery besorgt.
Ob ich mir die Verfilmung „Die Eleganz der Madame Michel“ ansehen werde, weiß ich nicht, ich habe Angst, dass die Bilder nicht den Bildern in meinem Kopf entsprechen und meine Version verdrängen könnten.