89#Goodbye Hello

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Ich bin 20, habe im Frühling 2008 Abitur gemacht, danach ein halbes Jahr ein Praktikum in einem Fotostudio absolviert und stolpere seitdem von Bewerbung zu Bewerbung, von Glückshoch zu Megakrise und schwanke im Niemandsland hin und her. Ich jammere meinem Freund, meinen Freunden, meinen Geschwistern, meinen Eltern …. die Rübe voll, dass ich endlich eine Veränderung will, dass ich ausziehen will, dass ich studieren will, dass ich dieses Niemandsland verlassen will. Dieses tägliche Nahezu-Nichts-Tun, dieses tägliche Überlegen und was mache ich morgen macht mich unglücklich, diese Planlosigkeit treibt mich in den Wahnsinn, während die ganze Welt um mich herum den Masterplan gepachtet haben zu scheint.

Ich habe vorgestern das One-Way-Ticket nach Berlin gebucht. Ich habe keine Wohnung, keinen Job. Ich habe lediglich eine Idee, einen Anflug von einem vagen Plan, der täglich neu durchgemischt wird. Und ich habe einen Bruder, einen großen Bruder in Berlin, der bereit ist, seine kleine Schwester aufzunehmen und sie zu unterstützen wie er nur kann.

Mein Freund fliegt in 6 Tagen für fünf Monate nach Australien. Seit einigen Monaten habe ich den Schritt, hier die Zelte abzubrechen, vor mir hergeschoben, aber die Abreise meines Freundes hat den Termin meiner eigenen Abreise festgesetzt.

Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer auf meinem Bett, überlege, was ich in der letzten Woche meines Aufenthalts in Nürnberg noch machen muss, noch machen will und bereite mich seelisch darauf vor, hier nur noch Gast zu sein. Mein Bus fährt um 12:10, vorher baue ich mein Bett ab und richte alles so her, dass der Austauschschüler meines kleinen Bruders hier 2 Monate lang nächtigen kann, der mir sagt, dass ich jetzt wirklich hier ausziehe. Vorübergehend schlafe ich bei meinem Bruder, bis ich eine eigene Wohnung habe, eine Wohnung mit einer meiner besten Freundinnen, in der ich dann mein geliebtes Bett, meinen Ruhepol, meine Rückzugsstätte, mein Zuhause-Gefühl wieder aufstellen kann.

Der Gedanke, solange einfach ohne diese Möbelstück, dem ich soviel Bedeutung zumesse, zu sein, macht mich sentimental, unsicher und ängstlich. Ich hab mir das Ausziehn in meinem jugendlichen Übermut immer so einfach vorgestellt und jetzt merke ich, dass es verdammt schwer ist. 20 Jahre lang stand immer was warmes zu Essen für mich bereit, es war immer jemand da, der mich in den Arm genommen hat, der mir bei allem geholfen hat, was ich nicht alleine geschafft habe, der mich bedingungslos akzeptiert hat, wie ich bin. Im Grunde musste ich mich um nichts kümmern und konnte sorglos machen was ich wollte. Ab jetzt kann ich mein ganzes Geld nicht mehr einfach komplett für Klamotten, Kino, Kosmetik und Ko ausgeben.

Jah, ich hab echt verdammt Angst vor diesem Schritt und gleichzeitig freu ich mich darauf. Aber ich muss damit fertig werden…

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